“Lincoln besitzt eine seltene Gabe. Er schafft es, seiner Gitarre jeden letzten Tropfen Emotion abzuschwatzen. Seine Texte sind so ehrlich wie seine Technik fehlerlos.”
LUX, Berlin Kreuzberg, 2009
Dieses Zitat sagt eigentlich alles, was man über Lincoln wissen muss. Der Australier wächst in Südafrika auf, wo sein Vater ein paar Flamencotechniken von einem alten Messermacher erlernt und an seinen eifrigen Sohn weitergibt. Seitdem legt Lincoln die Gitarre nicht mehr aus der Hand.
Wir lernen ihn in Berlin kennen, als er ein paar Jahre in der Hauptstadt wohnt und wir beide fleißig Tontechnik studieren. Seitdem ist Lincoln ein Dauergast im Studio. Als wir uns in Sydney wieder begegnen, ist eines klar: Wenn er schon nicht mitsegeln kann, dann muss er uns wenigstens auf jedem Kontinent besuchen kommen, um mit uns herumzureisen und Musiker anzulocken. Somit ist Lincoln ein kleiner, aber fester Bestandteil unseres Projektes.
Eine ganz einfach Geschichte: Benni lernt Lincoln in Berlin kennen, spielt dann mit ihm zusammen im „Lincoln Davis Trio“ in Sydney, wo Preshant die Tablas klopft und dieser empfiehlt uns dann Sankarshan Kini oder einfach nur „Shanky“ weiter, als wir gerade in Mumbai, Indien sind.
Es war nicht ganz einfach, das Appartement zu finden. Alle Leute, die wir in der Gegend trafen hatten keine Ahnung, die Straßenbezeichnungen waren nicht wirklich hilfreich, eher verwirrend, und so kommen wir leider eine halbe Stunde zu spät. Ist in Indien natürlich kein Problem. In der Zwischenzeit hatte Shanky auch noch seinem Kumpel Neil Bescheid gegeben, den wir dann unten am Aufzug vor der Wohnung treffen.
Shanky lässt uns in seine Wohnung und wir fühlen uns sofort wohl. Neben Wohnzimmer, Küche und Bad hat Shanky ein kleines Studio in seinem Zimmer. Das ist uns jedoch zu klein und so ziehen wir doch in das Wohnzimmer um, wo dann später am Abend auch noch der Mitbewohner einen zum Besten gibt.
Er ist ein großartiger Gitarrist mit Feingefühl, der für Lincolns „Growing Older“ extra die Mandoline rausholte und mit Neil zusammen nach nur 2 Stunden Proben, während Benni und ich ausversehen das bekiffteste Gespräch unseres Lebens aufzeichneten, ein fehlerfreies Stück ablieferte.
„Eat Meat – Go non-vegetarian!“
Ein Glück wollten wir in Indien noch ein paar Tage in Chennai verschnaufen, bevor unser Flieger wieder zurück nach Sri Lanka ging. Denn obwohl wir eigentlich gerne so schnell wie möglich zu unserer zurückgelassenen Marianne wollten, wurden diese letzten Tage noch ein Mal unbeschreiblich toll. In Mumbai gab uns nämlich Nitin spontan die Nummer von einer Freundin aus Chennai. Nach 20 Stunden Zugfahrt riefen wir Ujjayinee an, die uns schon für den nächsten Tag bei sich zu Hause einlud. Wie sich herausstellte, ist sie mit dem gebürtigen Deutschen Ed DeGenaro befreundet und nicht nur Sängerin, Komponistin und Tänzerin, sondern auch eine bezaubernde Köchin, die nach einem langen Aufnahmetag noch den Hunger von drei deutschen Wölfen zu stillen vermochte. Und als wenn das nicht genug wär, ist sie außerdem die Stimme hinter unzähligen Songs in Tamil, Hindi, Kannada, Malayalam und Telegu Filmen und hat schon mit Leuten wie A R Rahman, Illayaraja, Sajid – WWajid Yuvan Shankar Raja and MG Sreekumar zusammen gearbeitet.
Die Tage mit Ujjayinee und Ed waren einfach großartig. Wir wurden wie verlorene Söhne aufgenommen und durften bis zu unserem Abflug nach Colombo in ihrem Haus wohnen. Es wurde viel gelacht, viel gesungen, viel geraucht und viel getrunken. Danke liebe Leute, für diese schöne Zeit!
Auf der Suche nach Musikern in Galle, Sri Lanka bringt uns der gute Tipp eines Barbesitzers in den einzigen Musikladen der Stadt. Auf unsere Frage nach Musikern hin, eilt der Ladenbesitzer los und keine drei Minuten später steht Saman Lenin vor uns, der Bruder des Eigentümers, und findet unser Projekt toll. Der Musiker studiert Gesang an der “University of the Visual & Performing Arts” in Colombo und nimmt sich, trotz seines vollen Terminkalenders, die Zeit uns für eine Aufnahme zu treffen. Danach sehen wir uns fast täglich, Samen Lenin lädt uns zu seinen Freunden ins Aufnahme-Studio nach Colombo ein, um dort zusammen mit uns einen Song aufzunehmen. Aus dem Musiker wird schnell ein Freund und eins ist klar: Saman wird auf jeden Fall auch 2014 in Deutschland sein, wenn wir auf der Hansesail einlaufen. Wir freuen uns jetzt schon drauf, ihn wieder zu sehen!
Wenn ihr zufällig in Sri Lanka sein solltet, dann schreibt ihm doch eine E-Mail!