Für den Punkrock auf unserem Album sorgt Livingston. Mit Legace wandern wir in die hinterletzte Ecke eines kleinen Dorfes auf Nosy Be, Madagaskar und fragen uns durch, wo denn dieser Einsiedler wohne, den wir immer wieder vor Restaurant gesehen haben. Man führt uns zu einem kleinen Hang mit vielen Palmen und das kleine Häuschen mit dem strohgedeckten Dach, solle das von Livingston sein. Leider ist er gerade nicht da, aber wir machen es uns auf dem Boden gemütlich und vertreiben uns rauchend die Zeit.
Nach einer Weile erscheint dann dieser alte Mann mit seiner roten Mütze und der durchgeschrammelten Gitarre auf dem Rücken. Kurz fragen wir, ob er Lust hätte mitzumachen, und schon beginnt der Punk. Eine Rasseldose auf dem großen Zeh des rechten Fußes schüttelt sich im Puls der heraustretenden Halsschlagader. Die Saitenanordnung ist für uns verkopfte Europäer komplett unverständlich; die sich daraus ergebende Stimmung klingt wie ein im Pogo mitgröhlender Mob aus hundert verschwitzten Männern mit Bierbäuchen. Und dann dazu diese Stimme – in Ekstase schreit Livingston „Mam Piraf“ heraus, immer wieder unterbrochen von Lauten, zwischen Röcheln und Stöhnen. Für eine feste Liedstruktur hat er keine Zeit, sein innerer Drang lässt Strophen unvollendet bleiben, um gleich wieder in dem Teil zu zerfließen, der wohl der Refrain sein soll. Ein echter Punkrocker, der so Punk ist, dass er sogar auf Punkrock scheißt.
Orlando spielt Schlagzeug in Amados Band. Ich begegne ihm zum ersten Mal auf einem seiner Gigs, zu dem mich Amado eingeladen hat. Orlando hat definitiv den Rhythmus im Blut und was er für eine Freude beim Spielen ausstrahlt! Ständig ist er am Grinsen und Lachen – ich bin echt gefesselt und kann kaum die Augen von seinem Schlagzeug lassen. Orlando kann außerdem super englisch sprechen. Manchmal ist die Kommunikation hier in Maputo nämlich nicht so ganz einfach, da ja alle portugiesisch sprechen und englisch hier nicht so verbreitet ist. Aber eigentlich ist das total egal, denn wenn man gemeinsam musiziert, kann man sich manchmal besser verständigen als in irgendeiner Sprache der Welt…
Name: | Smutje Hannes Hafenklang |
Rolle: | Produzent, Smutje, Toningenieur |
Geburtsdatum und -ort: | 17. April 1988 in Rostock |
Nationalität: | Deutsch |
Instrumente: | Bass, Gitarre, Synthies |
Mag: | Den ganzen Tag Musik hören, gutes Essen, gutes Wetter, guten Rum |
Mag nicht: | Regen, +30 C, zu lange Segeltrips, Kakerlaken in der Galley |
Stärken: | Braucht kein Schlaf, Goldene Ohren, schnelle Auffassungsgabe |