Für den Punkrock auf unserem Album sorgt Livingston. Mit Legace wandern wir in die hinterletzte Ecke eines kleinen Dorfes auf Nosy Be, Madagaskar und fragen uns durch, wo denn dieser Einsiedler wohne, den wir immer wieder vor Restaurant gesehen haben. Man führt uns zu einem kleinen Hang mit vielen Palmen und das kleine Häuschen mit dem strohgedeckten Dach, solle das von Livingston sein. Leider ist er gerade nicht da, aber wir machen es uns auf dem Boden gemütlich und vertreiben uns rauchend die Zeit.
Nach einer Weile erscheint dann dieser alte Mann mit seiner roten Mütze und der durchgeschrammelten Gitarre auf dem Rücken. Kurz fragen wir, ob er Lust hätte mitzumachen, und schon beginnt der Punk. Eine Rasseldose auf dem großen Zeh des rechten Fußes schüttelt sich im Puls der heraustretenden Halsschlagader. Die Saitenanordnung ist für uns verkopfte Europäer komplett unverständlich; die sich daraus ergebende Stimmung klingt wie ein im Pogo mitgröhlender Mob aus hundert verschwitzten Männern mit Bierbäuchen. Und dann dazu diese Stimme – in Ekstase schreit Livingston „Mam Piraf“ heraus, immer wieder unterbrochen von Lauten, zwischen Röcheln und Stöhnen. Für eine feste Liedstruktur hat er keine Zeit, sein innerer Drang lässt Strophen unvollendet bleiben, um gleich wieder in dem Teil zu zerfließen, der wohl der Refrain sein soll. Ein echter Punkrocker, der so Punk ist, dass er sogar auf Punkrock scheißt.