Ein Segelboot kann wohl kaum schöner aussehen, als mit einem Spinnaker vor dem Wind auf hoher See. Nun ist ja leider noch unser Motor kaputt, sodass wir nicht aus dem Hafen fahren können, doch wir sind so neugierig auf unseren brandneuen Parasailor von ISTEC, dass wir das Teil unbedingt schon mal auf dem Trockenen ausprobieren wollten. Außerdem waren unsere ersten (und bisher auch letzten) Spinnaker Erfahrungen derart traumatisch, dass wir vor dem richtigen Test einfach noch eine kleine Vorübung brauchten.
Das Spinnaker-Desaster
Wir befanden uns gerade auf der allerersten Etappe von den Salomonischen Inseln nach Papua Neu-Guinea. Nach dem wir endlich halbwegs unsere Selbststeuerungsanlage eingestellt hatten und ein klein wenig Langeweile auf dem Vorwindkurs aufkam, holte Benni den 35 Jahre alten Spinnaker aus dem Bootsinneren.
Ein wenig gewundert haben wir uns schon, dass da irgendwer das riesige Segel in so eine kleine Tüte gepfriemelt hatte. Also holten wir das Teil raus aus dem Schlauch und ab ging es aufs Vorschiff. Nach ein paar Minuten intensiver Diskussion hatten wir uns schließlich die Technik überlegt, die Schoten aufzuknoten und dann links und rechts ans Schothorn des Spinnakers zu befestigen – dass das Fall oben ran kommt, war ja klar. Mit dem Wind perfekt von hinten zogen wir unseren „roten Drachen“ dann voller Erwartungen hoch und wir konnten es kaum glauben – wir fuhren mit Spinnaker!
Bei genauerem Hinschauen verflog die gute Laune dann schnell wieder. Das Segel sollte sich wohl nicht zwischen Mast und Stag befinden. Also wieder runter damit und dann war es auch schon passiert: Der Drache schlug wild um sich, drehte sich mehrmals und befand sich nun in einer unlösbaren Umarmung mit dem Vorstag.
Nach zwei Stunden in der Mittagshitze hatte ich dank der guten Vorarbeit des Captains, das Stag aus dem Würgegriff des Spinnakers wieder befreit. „Sollen wir das noch mal ausprobieren?“ Na klar, wir kannten damals noch keinen Schmerz und schon raste das Fockfall wieder gen Masttopp. Doch nach ein paar Metern war schon wieder Schluss, das leichte Material verfing sich an irgendetwas spitzen und riss auf kompletter Länge auf.
Seit dem haben wir nie wieder einen Spinnaker benutzt
Der Wind kam zwar von vorne und wir waren noch fest vertäut, doch wir wollten unbedingt unser Logo auf dem Parasailor sehen. Los ging’s:
Mit dem bebilderten PDF-Handbuch neben uns, stellten wir die Segel-Tasche vor den Mast, ja schön auf die roten und grünen Markierungen für die richtige Positionierungen geachtet, Fockfall am Kopf des Bergeschlauchs befestigt und hoch damit!
Dann die Aufziehleine an einer Klampe belegt, den Easysnuffer hochgezogen und schon entfaltete sich das schöne Segel. Vorsichtshalber nur nicht zu weit, aber schon nach Kurzem erblickten wir da unsere segelnde Gitarre und waren überglücklich.
Jetzt können wir es kaum erwarten, den Parasailor endlich auf dem Wasser auszuprobieren, das Ding sah so aus, als wolle es unbedingt befreit werden und fliegen. Der Mechaniker soll sich beeilen, wir wollen raus!