Zwischenstopp in Knysna

Wir hatten so etwas vorher noch nie getan, doch dieses Mal bot es sich einfach an: Irgendwo Zwischenstopp zu machen, obwohl wir an unserem eigentlichen Ziel (Kapstadt) noch gar nicht angekommen waren. Der Wind kam mal wieder ziemlich kräftig von vorne und das allwissende blaue Buch meinte, dass die Umrundung des Kaps doch besser bei optimalen Bedingungen vorzunehmen wäre. Die Stadt in unserer Nähe sei außerdem in einer der malerischsten Landschaften ganz Südafrikas gelegen. Wir machen uns ja aus so was sonst nichts, aber es passte einfach alles wunderbar zusammen und so befinden wir uns nun also in Knysna. (Ausgesprochen wird das so wie „nice, na?!“)

Picture 25Manchmal hatten wir auf der Reise von einer Stadt in Südafrika zu einer anderen Stadt in Südafrika das Land noch in Sicht, meistens aber nicht und dann laufen wir bei Sonnenaufgang zwischen zwei riesigen Felsen hindurch in diesen versteckten Ort ein, der viel südlicher gar nicht liegen könnte. Danach erstreckt sich nur noch unendlich viel dunkel-blaues Wasser und die lebensfeindliche, weiße Antarktis. Trotzdem vermitteln mir die deutschen Nachbarn am Tisch gegenüber ein ungewolltes Heimatgefühl: Knysna könnte Warnemünde in der Toskana sein. Ein Ort ohne Einwohner, bevölkert nur durch Touristen.

Picture 47Obwohl wir ja nur eine Woche unterwegs waren, feiern wir unseren Landgang mit reichlich Bier an dem einzigen Ort, der kostenloses Wifi bietet. Ein wenig schmerzt es dann schon, wenn nach den letzten beiden Flaschen nur noch ein Zettel mit einer Zahl ein großes Loch in das Portemonnaie reißen will – aber es lohnt sich doch. Rechnet man die exorbitanten Kosten für mobiles 3G Internet über den Stick am Computer dagegen, stellt man alsbald fest, dass die Bewirtung bei „Mario“ die günstigste Alternative ist.
Eigentlich wollten wir es uns hier noch ein paar Tage gut gehen lassen. Laut Wetterbericht sollte der Wind erst am Sonntag auf Ost drehen und uns die Bedingungen verschaffen, die wir für die Umrundung des Kaps der Guten Hoffnung brauchen (bzw. des Kap Agulhas – der südlichste Punkt Afrikas, beide Kaps werden häufig verwechselt). Doch heute Nacht brachte eine Unwetterfront sämtliche Wettervorhersagen durcheinander und nun müssen wir wohl doch schon heute Abend die Segel hissen.

(Ein paar Stunden später)

Halt! Alles auf Anfang. Montag soll der Wind zwar aus Ost kommen, aber es gibt eine Sturmwarnung mit Winden bis zu 35 Knoten. Naja, mal sehen, wann wir hier loskommen – wer segelt hat schließlich Zeit. Dann bestell ich mir doch noch ein kühles Blondes…

(Noch ein paar Stunden später)

Okay, es bleibt doch alles wie es ist: Wir fahren morgen früh.

Senf dazugeben