Piraterie und Korruption

Dass die Angriffe der somalischen Piraten die Segler-Romantik zerstört haben, ist wohl allgemein bekannt. Wir sind schließlich nicht die einzigen, denen es nun nicht mehr möglich ist, auf dem kurzen Wege, über den Suez-Kanal, in das Mittelmeer zu fahren.

Was viele auch wissen: Sogar die Berufsschifffahrt wird mittlerweile bedroht. Etliche Tanker wurden schon geentert und auf Lösegeld erpresst, oder liegen nun in den Häfen der Piraten-Bastionen. Internationale Militäraktionen wie die EU-Mission Atlanta können dem bisher nur wenig entgegen wirken.

Ein Schiff, das nicht fährt, macht keinen Gewinn. Jede verlorene Stunde durch die Kaperung von Piraten kostet den Reedereien tausende Euros. Da ist es klar, dass diese Unternehmen nicht reglos zusehen, sondern handeln. Auf jedem vierten Schiff werden mittlerweile Söldner angeheuert, die mit der Waffe in der Hand den Piraten den Kampf ansagen.

Doch was hat das alles mit uns zu tun? Eigentlich könnte uns das doch nun egal sein, schließlich sind wir auf dem Weg nach Madagaskar und freuen uns auf Brasilien, die Karibik und die U.S.A…

Zum einen haben wir uns gewundert, warum so viele Schiffe vor Galle in Sri Lanka auf Reede liegen. Bei einem Bier am Strand treffen wir dann Micha (Name geändert), der uns von seinem Job erzählt. Für 275 Pfund am Tag, fährt er in 10 Tagen von Sri Lanka nach Ägypten und hält in 8-Stunden Schichten Wache an Deck solch eines Tankers. Kommt da nun ein Fischerboot verdächtig schnell und nah an das Schiff heran, nimmt er sein Maschinengewehr in die Hand und schwingt es mit ausgestreckten Armen über seinem Kopf hin und her. Das Fischerboot zeigt sich beeindruckt und ändert den Kurs, um auf das nächste, unbewaffnete Opfer zu warten.

Micha ist also einer der Jungs, die auf die Boote da draußen im Hafen aufsteigen oder eben das Schiff wieder verlassen, wenn sie aus dem Suez Kanal kommen. Deswegen liegen hier so viele Schiffe auf Reede.

Das Söldner-Prinzip geht auf: Micha musste in 2 Jahren Dienst nicht ein Mal einen Warnschuss abgeben. Bewaffnete Schiffe werden von den Piraten gemieden. Es gibt nur ein Problem an der Sache. Nach deutschem Recht ist die ganze Angelegenheit nicht legal. Und da auch in anderen Ländern die Rechtslage undurchsichtig ist, läuft die ganze Geschichte über Schmiergelder ab.

Und da entsteht dann unser Problem. Da der Hafen von Galle der einzige Hafen ist, wo die Söldner mit ihren Waffen auf die Schiffe gelassen werden, sind alle dermaßen an das geschmiert Werden gewöhnt, dass sie auch von uns kleine Gelder empfangen möchten. Für was wir alles schon ausgedachtes Geld bezahlen sollten und welche Nerven mittlerweile blank liegen, berichtet der Captain dann in der Fortsetzung.

Senf dazugeben