Jack Mantis

Jack war eigentlich schon von der ersten Sekunde an Teil unseres Projektes. Der Südafrikaner sah uns zum ersten mal in Trinidad und Tobago, als er am Dock im Hafen stand und zuschaute, wie Marianne ohne Motor und Wind nach über 2 Wochen Überfahrt von Französisch Guayana in den Hafen von Chaguaramas geschleppt wurde. Er sah unser Logo am Bug des Bootes, der an ihm vorbeigezogen wurde – unsere segelnde Gitarre – und dachte sich: “Aha! Diese Typen sehen mir sehr nach Musikern aus. Ich spiele selbst Gitarre, also werd ich da wohl nachher mal an die Bordwand klopfen.” Er klopfte und wir trafen uns im Hafencafé auf ein Bier, um ihm von unserem Sailing Conductors Projekt zu erzählen. Dann zeigten wir ihm unser Video “Travelling Man” und nach 10 Sekunden war Jack dabei. Er war wohl der erste Mensch, den ich je gesehen habe, der nach ein paar Sekunden von “Travelling Man” angefangen hat zu weinen. Noch mit nassen Augen verabredeten wir uns gleich für den nächsten Tag, um in einem alten Militärstützpunkt auf einem Berg seinen neuen Song “Radiate” aufzunehmen, den er gerade auf seiner eigen Atlantiküberquerung geschrieben hatte.

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Orlando Timóteo Dambujo

Orlando spielt Schlagzeug in Amados Band. Ich begegne ihm zum ersten Mal auf einem seiner Gigs, zu dem mich Amado eingeladen hat. Orlando hat definitiv den Rhythmus im Blut und was er für eine Freude beim Spielen ausstrahlt! Ständig ist er am Grinsen und Lachen – ich bin echt gefesselt und kann kaum die Augen von seinem Schlagzeug lassen. Orlando kann außerdem super englisch sprechen. Manchmal ist die Kommunikation hier in Maputo nämlich nicht so ganz einfach, da ja alle portugiesisch sprechen und englisch hier nicht so verbreitet ist. Aber eigentlich ist das total egal, denn wenn man gemeinsam musiziert, kann man sich manchmal besser verständigen als in irgendeiner Sprache der Welt…

Amado Dolinco

Durch Mira, eine Freundin aus Deutschland, hören wir zum ersten Mal von Amado. Mira hat eine längere Zeit in Maputo verbracht und hat dort viele Freunde in der Musikszene. Amado ist super und wir verbringen in den nächsten Tagen viel Zeit zusammen. Ich besuche ein tolles Konzert von seiner Band, wo ich auch seine Musikerkollegen näher kennenlerne. Die Jungs sind gut drauf und nachdem ich ihnen von unserem Projekt erzähle, sind sie Feuer und Flamme.
Am nächsten Morgen marschieren wir gemeinsam zum etwas ausserhalb der Stadt gelegenen Proberaum und nehmen Musik auf, bis die Batterien der Kamera keine Lust mehr haben. Zwei Tage später setzen wir die Aufnahme-Session fort, da ich noch längst nicht alles im Kasten habe. Zum Glück nehmen die Jungs sich Zeit für mich und spielen und spielen und spielen…

Felix Rock

Am Anfang ist Felix eher unscheinbar. Er ist ein guter Freund von Amado und ist immer dabei, wenn ich mich mit der Gruppe treffe, um Musik aufzunehmen. Ein sehr ruhiger und angenehmer Typ. Irgendwann erzählt er mir nebenbei, dass er gerne rappt. Achso? Ich denke an Wicked Aura und daran, dass wir dringend noch einen Sänger oder Rapper für den Song benötigen. Ob er sich das Lied mal anhören will. Na klar, und als er die ersten Takte im Kopfhörer hört, fängt er zu grinsen an und man sieht ihm an, wie er innerlich “A song about coffee” einen Text verleiht. Ich baue Mikro und Ständer auf, während er sich den Song ein paar mal anhört. Dann geht es los. Und dann fange ich an zu grinsen. Warum hat man mir das nicht schon früher gesagt, dass der Typ echt was auf dem Kasten hat! Ein Take, gekauft!

Ed DeGenaro

Gegen Ende unseres einmonatigen Indien-Trips bekamen wir von Nitin den Kontakt von einer guten Freundin von ihm, die außerdem ausgezeichnet singen kann und einen Deutschen Ehemann haben soll, der außerdem genau wie unser Captain Cello spielt. Das war Ujjayinee mit ihrem Mann Ed. Das Cello hat er zwar schon ein paar Jahre nicht mehr angefasst und verdient sein Geld eigentlich als Berufsmusiker, für uns hat er aber trotzdem auch erst mal ohne Gage gespielt. Warum? “Weil euer Zeug ist der Hammer!” sagt Ed und fügt noch hinzu: “As… wie wir in den 70er gesagt haben, das war ja megageil!”

Nicht ganz so bekannt unter seinem bürgerlichem Namen Freimut Mühlbauer fiedelte er für uns einen Nachmittag lang vor seinem Haus etliche Gitarren, bis wir genug Material hatten, um dem “Song about Coffee” von “Wicked Aura” ein ordentliches Rock-Solo zu verpassen.

Der Traum vom Smutje ist ja, dass Ed beim Einlaufen auf der Hanse Sail in Rostock im August 2014 oberkörperfrei ein endlos langes E-Gitarrensolo vom Bug der Marianne aus schmettert, das über Funk dann auf der Hauptbühne übertragen wird.

Realdo Salato

Maputo, Mosambik. Realdo spielt Bass in der selben Band wie Nandov Matsinhe, den ich durch meinen Aufruf im Fernsehen bei TVM kennengelernt habe. Zwei Stunden lausche ich der Bandprobe, die sich weniger nach Probe und mehr nach kleinem Konzert anhört. Diese Musiker beherrschen ihr Instrument!
Zwei Tage später treffen wir uns alle wieder, um eine schöne Stelle zum Aufnehmen zu finden. Ein Glück bin ich die etwas andere Zeitwahrnehmung der Menschen in südlicheren Ländern schon gewohnt, denn als die Musiker mit dreieinhalbstündiger Verspätung endlich eintreffen bin ich nur sehr leicht verwundert. Und ich hatte mir schon Vorwürfe wegen der 3 Minuten gemacht, die ich wegen des schweren Rucksackes mit all dem Equipment länger gebraucht hatte… Als Renaldo dann aber auf dem Dach unter der verschwindenden Sonne zu “Thousand Miles Away” abrockt, sind all diese Gedanken schon längst aus meinem Kopf verschwunden.