Zwei Boote zwischen zwei Stürmen

Auszüge und Bilder aus dem Blogbuch von Jakarta nach Koh Samui

18.09.2011

Heute gab es ein besonderes Frühstück. Lange haben wir darüber nachgedacht, wie es ablaufen sollte. Diverse Foren wurden durchstöbert und die Schlimmsten verwenden dazu Fischöl und andere Ekelheiten. Da wir aber seit Tagen kein Glück beim Angeln hatten, entschieden wir uns dafür, das zu nutzen, was wir noch an Bord hatten.

Als wir um 7.30 Uhr Ortszeit den Äquator überquerten, rauchten wir also die letzte Vanilla Zigarre und dazu gab es Rum. Ahoi.

Seid live dabei in diesem Video:

Crossing the Equator from Sailing Conductors on Vimeo.

 

21.09.2011

Wir funken mit deutschen Kapitänen
Wir funken mit deutschen Kapitänen

Über die Nacht ist uns mal wieder der Wind ausgegangen und so lagen wir seit 02.00 Uhr an einem sehr ungünstigen Punkt. Dem Einlaufgebiet vom Hafen von Singapur. Hier kreuzen sich Schiffe aus den Millionenstädten Jakarta, Bangkok, Hongkong und dem Rest der Welt.

Aus lauter Flauten-Elan (wenn unser Schiff schon nichts tut, müssen wir etwas machen…) funkten wir das vorbeifahrende Schiff mit der Aufschrift „Hamburg Süd“ an.

Ben: „Hallo Hamburg Süd, hier spricht das Segelschiff Marianne!“

Hamburg Süd: „Moin Moin. Was macht ihr denn so, außer anderen Leuten das Leben schwer?“

B: „Ähä….ja, uns ist leider der Wind ausgegangen und jetzt hängen wir hier ein bisschen Cognac…, ähh ich meine rum! …hast du zufällig einen Wetterbericht für uns?“

Nach nettem Geplänkel erhielten wir die Aussichten für die nächsten Tage: Maximal Windstärke 4 aus SSW Richtung. Toll.

 

22.09.2011

Das wird lustig.
Das wird lustig.

Es gibt diese Momente, die dir dein Leben lang in Erinnerung bleiben werden. Ich weiß beispielsweise noch ganz genau, als ich mit fünf Jahren in dem widerlichen Jeansoutfit, besetzt mit roten, billigen Plastik-Knöpfen, welches anzuziehen ich gezwungen wurde, mich unter dem Küchentisch versteckte, um wenigstens nicht damit gesehen zu werden. Oder die Situation in der Fahrprüfung, als mein Versuch mit Einparkhilfe, rückwärts, seitlich die Lücke zu treffen, davon unterbrochen wurde, dass dieses Ding lospiepste wie verrückt, obwohl ich doch sicher war, noch genug Platz ringsherum zu haben und der Fahrschulprüfer meinen Fahrschullehrer fragte: “Sollen wir ihm sagen, dass es nur das Gebüsch ist?“

Genauso wird mir wohl der heutige Tag ewig im Gedächtnis bleiben. Gegen Mittag erlebten wir den ersten halbstündigen Sturm. Wir verloren dabei unsere Fock, die es mit einem Geräusch wie bei einer lauten Explosion einfach in zwei Hälften teilte. Die Reste peitschten mit Pistolengeknatter durch die Luft.

Jetzt klammere ich mich, keine fünf Stunden später, schon wieder auf das auf und ab wippende Vorschiff, um erneut das Schiff abzuwettern. Vor mir sehe ich Blitze im Himmel zucken, immer dunklere Wolken schieben sich mit bösen Absichten auf uns zu und der Wind drückt mir den Bart unangenehm ins Gesicht. Mit höchster Konzentration klemme ich Reiter um Reiter vom Stag und muss dabei immer wieder einen Blick auf das unvermeidliche Szenario vor mir werfen. Er wird kommen. Und es wird schlimmer. Jeder Griff muss jetzt sitzen und schon ist die Sturmfock hochgezogen. Als ich das Großsegel herunter ziehe, um mit Benni zwei Reffs zu setzen, passiert es: An einer Stelle reißen die Fasern etwa 15 cm weit auseinander. Verdammt!

Doch wir fahren nur mit Sturmfock die nächsten drei Stunden mit sechs Knoten am Wind und haben danach einfach wieder Flaute. Herzlichen Dank für die Aufregung.

 

24.09.2011

Von Flauten und Sonntagsfrühstücken
Von Flauten und Sonntagsfrühstücken

„Weil heute Sonntag ist, habe ich uns Eierkuchen gemacht!“ Dazu gibt es angebratene Zwiebeln und Erdnüsse, das scharfe Nudel-Essen vom Vortag und natürlich Marmeladen und Schokolade. Was man halt so essen kann, wenn kein Lüftchen weht. Lecker!

 

27.09.2011

Wie kommt der denn hier rein?
Wie kommt der denn hier rein?

In letzter Zeit nehmen diverse Vögel freie Mitfahrgelegenheiten bei uns…die könnten auch mal auf Kickstarter und so…

 

 

 

 

28.09.2011

Wir fahren seit Tagen in Krängung und die aufspritzende Gischt wird gegen die Fock geschleudert. Seit heute hält sie dies nicht mehr durch und gibt einen Teil des Unterlieks auf. Zum Glück können wir sie noch reffen und die Reise fortsetzen.

 

30.09.2011

Zwischen zwei Stürmen schaffen wir es im Sonnenschein auch noch an zwei Fischerbooten vorbei.

Zwei Boote zwischen zwei Stürmen
Zwei Boote zwischen zwei Stürmen

 

03.10.2011

Wir laufen auf Koh Samui ein!

Und hier noch ein paar mehr Bilder:

Senf dazugeben